Textauszüge

 

Bereits heute ist eine individuelle Hormonersatztherapie ohne Risiken möglich. Dieses Buch soll dazu beitragen, Zweifel und Ängste zu beseitigen.

Sicherlich haben Sie viele Fragen, hier bekommen Sie rasch eine erste Antwort, Genaueres in den folgenden Kapiteln.


Eine Zusammenstellung der 20 wichtigsten Fragen:

Wozu brauchen wir Hormone?

Hormone sind chemische Signalstoffe. Organismen mit vielen Zellen müssen Wachstum und Leistung ihrer Organe, Gewebe und Zellen aufeinander abstimmen. Hormone werden in dafür spezialisierten Zellen in Hormondrüsen gebildet und in die Blutbahn abgegeben. Dann gelangen sie zu ihren Zielorganen und lösen dort eine bestimmte Reaktion aus, das bedeutet, sie übermitteln dort eine Information. Hormone haben lebenswichtige Aufgaben. Sie regulieren den Blutdruck, den Stoffwechsel und ermöglichen eine Schwangerschaft. Die meisten Menschen denken bei dem Wort Hormone an Geschlechtshormone, aber es gibt 100 verschiedene Hormone beim Menschen.

Was sind naturidentische Hormone?

Naturidentische oder körperidentische Hormone sind Stoffe, die unser Körper selbst herstellt. Im Laufe der Evolution haben sich diese Substanzen als außerordentlich nützlich erwiesen, um Leben zu erhalten. Naturidentische Hormone haben keine Nebenwirkungen, künstliche Hormone dagegen sind körperfremd; sie wirken wie Medikamente und haben nur hormonähnliche Wirkungen. Sie blockieren die Rezeptoren für die natürlichen Hormone und steigern das Risiko für Krebs, Herzinfarkt, Schlaganfall und Thrombosen.

Wie kommt es zu Hormonstörungen?

Genetische Faktoren, Alterungsprozesse, Stress, falsche Ernährung, Bewegungsmangel, Hormone, die „Pille“, Umweltgifte und seelische Belastungen führen zu Hormonstörungen.

Gibt es eine zeitliche Begrenzung für eine Therapie mit naturidentischen Hormonen?

Nein, es besteht keine zeitliche Begrenzung. Die Anwendung naturidentischer Hormone ist auch über einen längeren Zeitraum unbedenklich.

Warum spricht niemand über naturidentische Hormone?

Das liegt wahrscheinlich an wirtschaftlichen Interessen, weil Naturstoffe nicht patentiert werden können und deshalb für die Industrie uninteressant sind. Östrogen- und testosteronhaltige Gels gibt es allerdings schon längere Zeit auf dem Markt. Was fehlt, ist eine kommerziell erhältliche Progesteroncreme in ausreichender Dosierung. Ganz anders sieht es in unserem Nachbarland Frankreich aus. Dort verwenden Frauen schon lange naturidentische Hormone und viele Untersuchungen über diese Therapieform wurden dort durchgeführt.

Besteht ein erhöhtes Krebsrisiko oder die Gefahr einer Thrombose durch die Anwendung naturidentischer Hormone?

Nein. Langzeitbeobachtungen haben bei korrekter Anwendung kein erhöhtes Risiko für Krebs oder Thrombosen ergeben. Weder bei Brust- noch bei Prostatakrebs – im Gegenteil. Teilweise haben neuere Studien gezeigt, dass sogar eine Schutzwirkung vor Krebs zu beobachten ist.

Was sind Östrogene?

Östrogene sind die wichtigsten weiblichen Sexualhormone. Es gibt nicht das Östrogen, sondern die Gruppe der Östrogene. Sie heißen Östron, Östradiol und Östriol. Wenn Östrogene im menschlichen Körper ersetzt werden sollen, dann sollte natürliches, körperidentisches Östradiol als Gel oder Creme zum Auftragen auf die Haut verwendet werden, um die Leber nicht zu belasten.

Was ist eine Östrogendominanz?

Wenn zu viel Östrogen im Verhältnis zum Progesteron vorliegt, dann spricht man von einer Östrogendominanz. Das Verhältnis von Östrogen zu Progesteron sollte mindestens 1 : 100 betragen. Wenn Östrogene nicht gleichzeitig durch Progesteron ausgeglichen werden, dann treten gesundheitliche Störungen auf.
Die typischen Beschwerden sind: Einlagerung von Wasser, Ödembildung, Schwellung der Brust, Mastopathie, prämenstruelle Stimmungsschwankungen (PMS-Syndrom), Abnahme der Libido, verstärkte und unregelmäßige Regelblutungen, Gebärmuttermyome, Eierstockzysten, Endometriose, Blutzuckerschwankungen, Gewichtszunahme mit Fettdepots an Oberschenkeln und Hüften, Zunahme von Brust- und Gebärmutterkrebs und eine Verschlechterung der Schilddrüsenfunktion.

Was ist Progesteron?

Progesteron ist der wichtigste Vertreter der natürlichen, im menschlichen Körper gebildeten Gestagene. Progesteron ist geschlechtsneutral, kommt also auch bei Männern und Kindern vor. Progesteron wird bei Frauen im Gelbkörper, der nach dem Eisprung im Eierstock zurückbleibt, gebildet und während einer Schwangerschaft produziert die Plazenta in großen Mengen Progesteron. Es wird auch in den Nebennieren, bei Männern im Hoden gebildet. Das natürliche Progesteron ist das wichtigste Hormon zur Behandlung einer Östrogendominanz. Natürliches Progesteron kann als Kapsel geschluckt, in die Scheide eingeführt oder – am besten – auf die Haut aufgetragen werden.

Was ist Testosteron?

Testosteron ist das wichtigste männliche Hormon und wird zu 95 % in den Hoden und zu 5 % in den Nebennieren gebildet. Testosteron ist für die Bildung, den Erhalt und die Funktion der männlichen Geschlechtsorgane und der Geschlechtsmerkmale notwendig. Frauen bilden ebenfalls Testosteron, aber in deutlich geringerem Umfang als Männer. Es kommt aus der Nebennierenrinde und aus dem Eierstock. Es hat Bedeutung für die Scham- und Achselbehaarung und die Libido. Testosteron hat viele weitere Eigenschaften: es liefert Energie und Spannkraft, es macht gelassen, Stress wird besser ertragen, es macht gute Laune und regt das sexuelle Verlangen beim Mann und bei der Frau an, es stärkt den Knochen und die Muskulatur, baut Fett ab, verbessert die Herzleistung und erweitert die Herzkranzgefäße und es steigert die Produktion roter Blutkörperchen.

Wie kommt es zu den Wechseljahren?

Die Wechseljahre, auch Menopause genannt, setzen nicht schlagartig ein, es treten verschiedene Stadien auf. Die Jahre zuvor werden als Prämenopause bezeichnet. Schon in dieser Zeit treten Hormonveränderungen auf. Die Hormone versiegen nicht gleichzeitig. Östrogene, Progesteron und männliche Hormone fallen nicht zur gleichen Zeit aus, es wird eine bestimmte Reihenfolge eingehalten. Der Abfall der Hormone führt zu einem Anstieg der Steuerungshormone LH und FSH. Ganz am Anfang steht der zunehmende Progesteronmangel. Erst danach sinkt das Östradiol ab. Beim Mann fällt das Testosteron kontinuierlich ab, bis eine untere Grenze erreicht wird. Die normalen Tagesschwankungen gehen zurück. Dabei kommt es zunehmend zu Beschwerden.

Was sind die häufigsten Beschwerden in den Wechseljahren?

Bei Frauen: Unruhe, Reizbarkeit, Leistungsminderung, Depressivität, unregelmäßige Blutungen, verkürzte Zyklen, Wassereinlagerungen, Brustspannen, Harnwegsbeschwerden, trockene Scheide, Hautalterung, Übergewicht, Muskel- und Gelenkschmerzen, Schilddrüsenfunktionsstörungen, Gallenblasenbeschwerden, Hitzewallungen, Schwindel, Herzrasen, Schweißausbrüche, Schlafstörungen.

Bei Männern: Verminderte Libido, gestörte Erektionsfähigkeit, Leistungsminderung, Antriebsschwäche, Gedächtnisstörung, Schlafstörungen, vegetative Symptome wie vermehrtes Schwitzen, Ängstlichkeit, Schwinden von Durchsetzungsfähigkeit und Selbstvertrauen, depressive Verstimmung, Kreislaufbeschwerden, Abnahme der Muskelkraft, Gewichtszunahme, Zunahme des Bauchfetts, Brustentwicklung, Abnahme der Körperbehaarung, trockene Haut, Abnahme der Knochendichte, Prostatabeschwerden.

Sind die Auswirkungen der Wechseljahre behandelbar?

Ja, durch die Anwendung naturidentischer Hormone.

Wie kann ich sicher feststellen, ob ich in den Wechseljahren bin?

Am einfachsten durch einen Hormontest, entweder im Blut oder im Speichel. Der Speicheltest misst die freien, nicht an Transporteiweiße gebundenen und damit wirksamen Hormone. Wenn naturidentische Hormone auf die Haut aufgetragen werden, eignet sich besonders der Speicheltest als Kontrolluntersuchung. Leider erstattet die gesetzliche Krankenversicherung derzeit den Speicheltest nicht. Pro Messwert entstehen Kosten von ca. 25 Euro.

Wie oft sollen die Hormone während der Behandlung kontrolliert werden?

Wenn mit künstlichen Hormonen behandelt wird, ist eine Hormonmessung nicht sinnvoll, da sich ja die körpereigene Hormonlage nicht ändert. Außerdem bekommt jede Frau unabhängig von ihrer Körpergröße und ihrem Gewicht dieselbe Medikamentendosis.
Bei einer Anwendung naturidentischer Hormone macht es Sinn, die Ausgangslage zu erfassen und dann nach etwa sechs Monaten eine
Kontrolluntersuchung durchzuführen. Falls Beschwerden bestehen, kann jederzeit eine Kontrolle erfolgen und eine Anpassung der Hormonanwendung vorgenommen werden.

Welche Hormone spielen bei Prostatabeschwerden eine Rolle?

Häufig liegt ein Ungleichgewicht der Hormone vor. Das Östrogen ist im Vergleich zum Testosteron zu hoch. Sind die Hormone wieder in der Balance, gehen die Beschwerden wieder zurück. Progesteron wird beim Mann in Deutschland noch nicht allgemein angewendet.

Können Gelenkschmerzen durch einen Hormonmangel bedingt sein?

Ja. Dieser Zusammenhang wird jedoch noch wenig berücksichtigt. Eine Hormontherapie kann die Beschwerden lindern und das Auftreten von Arthrosen verzögern.

Kann meine veränderte Stimmungslage hormonell bedingt sein?

Ja, das ist sehr häufig der Fall. Neben den Sexualhormonen muss aber auch die Schilddrüse überprüft werden.